Das Ziel bestimmt den Weg

Ja wie jetzt? Das Ziel bestimmt den Weg? Echt jetzt?

Ist nicht der Weg das Ziel (zumindest wenn man Konfuzius Glauben schenken möchte)? Oder ist das Ziel im Weg? Ohne in irgendjemandes Lebensentwürfe eingreifen zu wollen, behaupten wir mit Nachdruck: Das Ziel bestimmt den Weg. Zumindest bei der Filmproduktion. Im Leben mag das anders sein…

Ein Anruf heute Morgen aus dem hohen Norden: „Wir haben da einen Film gemacht, aber der performt irgendwie nicht so richtig. Und zu lang ist er auch. Könnt Ihr uns ein paar Tipps geben? Was würdet Ihr denn empfehlen, daran zu verändern?“

Meine erste Rückfrage: Welches Ziel sollte der Film denn erreichen? Was war das Briefing an die Produktion? Was sollte sich beim Zuseher nach Betrachten des Films verändert haben? Antwort: „Das hatten wir nie so genau besprochen…“ Kein Witz, keine konstruierte Geschichte, leider wahr.

Filme machen ist mehr als ein paar hübsche bunte Bilder zusammenfügen. Wie will ich denn messen, ob ein Film erfolgreich ist, wenn ich kein klares Ziel definiert habe? Es gibt Filme, die hundertausendfach geklickt wurden und dennoch gefloppt sind. Warum? Weil 300.000 Klicks aus Indien oder Costa Rica nichts nützen, wenn mein Business nur im Allgäu stattfindet.

Leider werden noch immer viel zu häufig erst einmal Filme erstellt und erst danach überlegt, wo diese ausgespielt werden sollen. Und dann wundert man sich, dass diese nicht performen. Das ist überaus schade, weil es dem wunderbaren Medium Film unrecht tut. Und weil es eben bereits in der Konzeption einen riesigen Unterschied macht, für welchen Kanal ich produziere und in welcher Phase der Customer Journey ich meinen Kunden erreichen möchte.

Es klingt so banal, und es ist dennoch so unendlich wichtig: Erst das Kommunikationsziel definieren. Dann erst – nach einigen weiteren Steps und Absprachen – wird der Weg festgelegt, also welche Art von Film mit welcher Art von Konzept auf welchen Kanälen genau dieses Ziel erfüllt.

Film kann alles: Emotionalisieren, Image aufbauen (oder verändern), ein gutes Gefühl hinterlassen, zum Kauf animieren und und und. Aber selten kann EIN Film all das erreichen. Und genau deswegen beginnt unser Weg zur Filmproduktion immer mit dem Ende: Mit der Definition eines klaren Kommunikationsziels. Und dieses Ziel bestimmt den Weg.